@pixabay.com
@pixabay.com
© fentjer

Wort des Jahres 2025„KI- Ära“ …? – 13.12.2025

@pixabay

Ääähh Stop! Nicht gleich weglegen. Ich weiß, die ältere Generation unter uns, zu der ich auch zähle, würde vielleicht jetzt spätestens zum nächsten Artikel blicken? Vielleicht aber auch nicht!? Die Gesellschaft für Deutsche Sprache hat diese Bezeichnung zum „Wort des Jahre 2025“ gewählt.

Nun, sie hat dafür mit Sicherheit andere Kriterien angesetzt als ich es tun würde! So weit entfernt kann man dabei liegen. Aber es brachte mich auf die Idee, zu überlegen, was mein Wort des Jahres wohl wäre. „Krieg“, weil dieses Wort in vielerlei Munde unterwegs ist und Sorgenfalten auf die Stirn treiben oder „Frieden“, weil viele sich ihn wünschen oder darauf hoffen? Nein! Aber eines, das wir dringend mehr und in dieser Vorweihnachtszeit noch viel mehr gebrauchen könnten.

 „Nächstenliebe“!

Das wäre mein Wort des Jahres 2025! Nicht, weil es so herausragend ist, nicht, weil es mir jeden Tag begegnet, nein! Sondern weil es mir so erscheint, als würde uns diese nicht nur als Wort, sondern auch in der Tat und in unserem Herzen verloren gehen.

Es ist nicht so, das wir sie nicht mehr entdecken, aber sie scheint ihren Glanz verloren zu haben. In zunehmendem Maße scheint eher Misstrauen, mangelndes Vertrauen in Politik und im Gegenüber zu wachsen. Es passieren so viele Dinge in der Welt, die uns Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Misstrauen im  Gegenüber, auf der Straße, im Treiben auf dem Weihnachtsmarkt, in dem fremden Menschen, der uns aus einem anderen Land begegnet, oder gegenüber von dem, was Politik momentan zustande bringt, oder verspricht und nicht wirksam bei uns ankommt.

Die Unruhen, die Geschehen in der Welt, die Kriege, die Naturkatastrophen der Klimawandel und auch die eigenen Veränderungen in Familie, Beruf! Sie alle würfelten und würfeln so manchem von uns das Leben durcheinander. Wir erkennen das nicht bei jedem sofort, viele der Geschehnisse in der Welt gehen auch an uns vorbei! Und doch sitzt da irgendwo jemand in einem Zelt und weiß nicht wie er an ein Medikament kommt, um dem Kind vor sich besser helfen zu können. Irgendwo sitzt eine Mutter und weiß nicht wie sie an die nächste Babynahrung kommen kann.

Wie er vielleicht zu Weihnachten auch nur an ein Geschenk für seine Kinder kommen kann, weil die vielen Firmenschließungen das Geld nicht mehr für solche „Extras“ über lassen!

Aber auch Dinge wie Krankheit, die plötzlich vieles nicht mehr möglich macht, jemanden daran hindert noch Einkaufen gehen zu können!

Auch die Erfahrung in einem fremden Land durch einen Krieg gezwungen zu sein, völlig neu anfangen zu müssen, mit Lernen, mit Sprache, mit Ortskenntnissen und Abläufen bei Behörden.

Die Not wird größer, die Gefahr, dass auch in Europa  eine Auseinandersetzung stattfinden könnte,  scheint nicht mehr nur ein Hirngespinst. Letzte Meldung heute, war die Feststellung, das es in unserem Land nicht einen einzigen öffentlich nutzbaren Schutzraum gibt! Erschreckend solche Versäumnisse!

 Aber es gibt ihn! Er hat keine Mauern, er hat offene Arme! Er nennt sich „Nächstenliebe“ Diesen Schutzraum sollten wir wieder aktivieren. Dass wir ihn benötigen, steht außer Frage! Dass er sich im Laufe der Zeit immer mehr verwandelt und minimiert hat, ist sicher. Aber wir brauchen ihn mehr denn je.

Im Galater 5, 14 steht: Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Das beginnt im Kleinen, im Alltäglichen, im Gegenüber! Mir macht es am meisten Spaß, wenn ich dabei auch noch unerkannt bleibe.

 Hilfe, ohne den Helfer zu kennen, ist für mich das schönste. Denn der, der mich gesandt hat, ist auch der, der mir schon immer Hilfe und Helfer war. Dort, wo wir erkennen, dass wir Beschenkte sind, ist Nächstenliebe möglich. Und das schöne an ihr ist , hier ist Geben Selbstbeschenkend. Wir müssen wieder zu einander finden. Nur dann haben wir in dieser Welt noch eine Chance. Überlassen wir das nicht ein paar Machthabern in dieser Welt, die nur sich selbst im Blick haben. Wenn du in die Augen des Gegenübers schaust, wirst du auch dich selbst erkennen.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit und den Blick zum Nächsten!

Prädikant M. Golchert