Am Montag werden es 794 Jahre, seitdem Elisabeth von Thüringen, eine der bedeutendsten Heiligen in der katholischen Kirche, im Alter von 24 Jahren gestorben ist.
Die Heilige Elisabeth von Thüringen (1207–1231) gilt als Vorbild der Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Als ungarische Königstochter heiratete sie den Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen, mit dem sie eine glückliche Ehe führte. Nach seinem frühen Tod widmete sie ihr Leben den Armen und Kranken. Nachdem sie ihr Erbe beim Kaiser gesichert hatte, sprach nichts gegen ein sorgenfreies Leben für ihre Kinder und sich. Aber was hat sie getan: Sie hat ein Hospital in Marburg eingerichtet für die Ärmsten der damals Armen, um die sich kaum jemand kümmerte. Sie gab weg – und wurde so selbst auf neue Weise reich. Ihr barmherziges Handeln wurde zu einem kraftvollen Impuls für eine humane Gesellschaft, der bis heute nachwirkt.
Auf der Gemeindefahrt der Kirchengemeinden Idafehn und Ostrhauderfehn nach Marburg haben uns vor 2 Wochen neben den Anklängen an die Reformation von Martin Luther besonders die Spuren der heiligen Elisabeth bewegt.
Ihre Vision für eine gerechte und menschenfreundliche Gesellschaft teilen viele, aber wie kommen wir ihr auf die Spur? Elisabeth ließ sich von der unbegreiflichen Liebe von Jesus berühren. Dieser Jesus hat gelebt, wovon er gesprochen hat. Er ist arm geworden – damit wir reich werden. Er hat so gelebt, dass sich an seiner Gewaltlosigkeit die Gewalt des Bösen in uns und um uns totgelaufen hat. Seine Wehrlosigkeit war für Elisabeth überzeugender als eine von Angst geprägte Selbstabsicherung des eigenen Lebens, die notfalls „über Leichen geht“.
Elisabeth von Thüringen – ein anderer Weg ist möglich, weil Jesus die Spur gelegt hat – und das gilt bis heute.
Holger Rieken, Pastor in Ostrhauderfehn