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Erntedankfest – 4.10. 2025

Langholt
© Detlef M. Plaisier, Langholt

Kinderbibeltag in Langholt. Das Thema, angepasst an die Jahreszeit: Erntedank. Wir erzählen den Kindern die Wundergeschichte von der Speisung. Wie sich das Wenige, das wir haben, vermehrt, wenn wir es teilen. Und wie es dann reicht. So dass alle satt werden.

Danach basteln wir für den Erntedankgottesdienst. Diesmal keine Erntekrone sondern ein Bild, eine Collage: ein großer Korb auf einem Stück Karton aufgemalt. Und die Kinder schneiden Früchte, Gemüse und Getreide aus Vorlagen aus und malen sie dann bunt an.

Und dann werden alle Teile auf dem großen Bild aufgeklebt, so dass der Korb bis oben hin gefüllt ist. Ein wunderschönes, buntes Bild. Wir werden es später in der Kirche zum Erntedankgottesdienst an den Altar hängen. 

Erntedank – ein Fest mit bunten Bildern: goldene Ähren, reife Früchte, Kürbisse, Trauben und Sonnenblumen schmücken den Altar. Der Duft von frischem Brot liegt in der Luft. Ein Moment der Fülle – und ein Moment des Innehaltens.

Denn wie schnell vergessen wir, dass nichts selbstverständlich ist: das tägliche Brot auf dem Tisch, das saubere Wasser aus dem Hahn, die Fülle an Lebensmitteln im Supermarkt. In unserer Überflussgesellschaft hat die Dankbarkeit einen schweren Stand. Vieles nehmen wir als gegeben hin – und vergessen dabei, wer der eigentliche Geber aller guten Gaben ist.

Erntedank erinnert uns daran: Alles, was wir haben, ist Geschenk. Kein Mensch kann Wachstum erzwingen. Kein Bauer kann allein bestimmen, wie die Ernte ausfällt. Sonne und Regen, Fruchtbarkeit und Gedeihen – das liegt letztlich in Gottes Hand. Und auch das, was wir mit unseren Händen schaffen, steht unter seinem Segen.

In den Psalmen heißt es: „Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit“ (Psalm 145, 15)

„Alle Augen warten auf dich, der Psalmbeter beschreibt damit nicht nur die Tiere auf dem Feld, sondern auch uns Menschen. Wir leben vom Vertrauen, dass Gott uns versorgt – materiell und geistlich. In einer Welt, die oft vom Mangel redet, lädt Erntedank uns ein, den Blick auf die Fülle zu richten, die schon da ist.

Doch Erntedank ist mehr als nur ein Fest der Dankbarkeit – es ist auch ein Fest der Verantwortung. Wer reich beschenkt ist, soll auch teilen. Viele Menschen auf dieser Welt leben nicht im Überfluss, sondern im Mangel. Der Dank an Gott soll deshalb in tätige Nächstenliebe münden: in Spenden, in gerechtes Handeln, in ein Leben, das die Schöpfung achtet und bewahrt.

Jesus selbst hat immer wieder vom Reich Gottes gesprochen – von einem Ort, an dem niemand hungert, an dem alle genug haben. Er hat uns gezeigt, wie echtes Teilen aussieht: Brot für die Hungrigen, Hoffnung für die Verzagten, Gerechtigkeit für die Ausgegrenzten.

So wird Erntedank zu einem doppelten Fest: Ein Fest der Erinnerung – dass Gott uns versorgt. Und ein Fest der Ermutigung – dass wir Gottes Gaben weitergeben. Dankbarkeit, die im Herzen bleibt, ist gut. Dankbarkeit, die sich in Taten zeigt, verändert die Welt.

Pastor Martin Sundermann, Langholt