Auf der Zeichnung sieht man das Pantheon in Rom. Die Kirche ist gut gefüllt. Zwei Sprechblasen sind zu sehen: „An Ostern ist Jesus auferstanden. Ausgerechnet da geht Franziskus, sein Stellvertreter!“ – „Er hatte schon immer seinen eigenen Kopf!“
Am 22. April war diese Karikatur im GA zu sehen.
„An Ostern ist Jesus auferstanden!“ Das ist die Osterbotschaft, nicht mehr und nicht weniger. Eine Minderheit derjenigen, die sich Christen nennen, glaubt das – und befindet sich dabei in guter Gesellschaft. Als erstes fällt mir der „ungläubige“ Thomas ein. Er war der Jünger, der nicht dabei war, als Jesus den anderen erschienen ist. Aber er war nicht der einzige. Obwohl die Jünger ihn gesehen hatten, hatten einige doch Zweifel, wie uns Lukas bei der Himmelfahrt von Jesus erzählt. Und schließlich gibt es in einer der ersten christlichen Gemeinden die Auffassung, dass die Toten nicht auferstehen.
Das bringt Paulus auf die Palme. Die Auferstehung von Jesus ist nicht der Ausnahmefall. An Ostern ist er der Erste, der zum ewigen Leben aufersteht, aber er bleibt nicht der Einzige. Wer zu Jesus gehört, wird mit ihm auferstehen. Sollte Jesus nicht auferstanden sein, so die Lehre des Paulus, dann ist der christliche Glaube Unfug.
Ich glaube nicht, dass Paulus damit den Glauben an die Auferstehung erzwingen will (wie sollte das auch gehen?). Doch er macht deutlich: Kläre deine offenen Fragen um die Auferstehung. Hier ertappst du Gott auf frischer Tat.
Ostern ist nicht auf Jesus beschränkt. Darum würde ich den Satz aus der Karikatur abändern. „An Ostern ist Jesus auferstanden. Was für ein Glück für Franziskus, dann kann Jesus ihn gleich mit nach Hause nehmen.“
In meinem Vikariat konnte ich durch mein Bürofenster direkt auf eine Wand sehen. So eine feste Mauer kann man nicht mit der Hand einreißen. Es sei denn, es wäre ein Stein aus dieser Mauer herausgebrochen. Dann wären die Steine um zu auch schon ein wenig locker. Dann könnte man nach und nach einen Stein nach dem anderen. Für mich ist das ein Bild, um von Ostern zu erzählen. Jesus ist auferstanden. Der erste Stein der Todesmauer fehlt. Nun kann die ganze Mauer abgerissen werden.
Oder stellen Sie sich Dominosteine hintereinander aufgestellt vor. Wenn der erste Stein fällt, dann werden die anderen auch fallen. Jesus ist an Ostern der Erste, aber er bleibt nicht der Einzige.
Noch sehen wir nicht die kommende Welt, die mit Jesus angebrochen ist. Noch stehen wir an den Gräbern geliebter Menschen. Noch leiden wir in unserer Gegenwart. Doch weil Jesus auferstanden ist, mischt sich Hoffnung in unser Leben. Gott sei Dank dafür!
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
von Gott geliebt,
Frerich Dreesch-Rosendahl,
Pastor der Dreieinigkeits-Kirchengemeinde Rhauderfehn