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Glitzer – Gottes freundlich zwinkernde Zusage – 17.05.2025

Foto: M. Dittmar

In einer zukünftigen Sommerkirchenreihe sollen Farben im Mittelpunkt vom Gottesdienst stehen. Man verabredete sich auf Lindgrün, Kornblumenblau, Brombeerrot und Gelb. Bei der Vorauswahl tauchte auch Glitzer auf, schaffte es aber nicht in die Endauswahl. Vielleicht, weil Glitzer nicht so recht als Farbe zählt. Ist es Silber oder Gold oder repräsentiert Glitzer das Spektrum aller Farben? Mich ließ das Thema nicht mehr los. Überall glitzerte es mir entgegen…

 Das Internet beschreibt Glitzer als ein Gemisch aus sehr kleinen, das Licht reflektierenden Kunststoff-, Glas-, Plastik-, Metallpartikeln, die biologisch schwer abbaubar sind und zum Mikroplastik zählen. Etwas soll farbenfroh erscheinen, obwohl es das nicht ist. Was bleibt, ist Glitzerkram oder Sondermüll. – Ein Fehlstart!

 Das Original des Glitzerns findet sich anderswo: in Gottes Schöpfung. Zum Beispiel im silbernen oder goldenen Funkeln auf der Wasserfläche eines heimischen Polders, eines Fehnkanals, der Leda oder auf dem Meer. Wenn Sonnenlicht auf gekräuseltes Wasser trifft, entsteht ein Tanz aus glänzenden Lichtreflexen. Dieser „Glitzer“ ist kein Fabrikprodukt, sondern das Werk Gottes. Die Zutaten sind Wind, Wasser und Sonnenlicht, das sich unendlich darin spiegelt. Drei Elemente des Lebens: Luft, Wasser, Licht. Ohne Wasser, Luft und (Sonnen)Licht gibt es für uns Menschen und die meisten Pflanzen und Tiere kein Leben auf der Erde. Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser und Gott sprach: Es werde Licht! heißt es am Anfang der Bibel. Die Finsternis weicht einem klaren, lebendiges Strahlen – wie das Glitzern auf dem Wasser. Echtes Glitzern sieht man auch in Tautropfen auf Gräsern oder Blütenblättern im neuen Morgenlicht. Winzig, doch voller Schönheit. Auch sie erinnern daran, dass Gottes Herrlichkeit nicht im künstlich produzierten Spektakel steckt, sondern in kleinen alltäglichen lichten Momenten. Und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie, - ein Gefühl wie Weihnachten und ein Hinweis: Gott ist das Licht, die Quelle und der Atem des Lebens. Hier liegt der Unterschied zwischen menschlichem „Glitzerkram“ und göttlichem „Lebenslicht“. Künstlicher Glitzerkram ist unecht und endet früher oder später als schädliches Mikroplastik im Meer und in unserem Körper. Gottes Glitzer hingegen ist ein klares Lebens- und Schöpfungszeichen. Eine Lichtreflexion wie ein sprichwörtlicher Silberstreif am Horizont, nur viel näher. Ein Wimpernschlag der Ewigkeit.   

 Gottes Glitzer besteht aus den Elementen, die Leben schenken: Wasser, der Quelle des Lebens, Luft, dem Atem, der alles durchströmt und Licht, der Sonne als Ursprung der Energie. Sie sind Gottes Lebensgeschenk und (eigentlich) unverkäuflich. Genau das macht sie unendlich kostbar. In diesem Glitzern zwinkert uns derselbe Gott zu, der am Anfang die Finsternis durchbrach und Licht und Klarheit schuf. 

In einer Welt voll künstlicher Reize sind wir eingeladen, die wahre Schönheit der Schöpfung neu zu sehen. Wir sind eingeladen, Ja zu uns selbst zu sagen, weil Gott schon lange Ja zu uns gesagt hat. Echte Glitzermomente können uns immer wieder daran erinnern. Dann ist Glitzer kein sinnleeres Dekomaterial, sondern ein Ruf zur Besinnung: Gottes Lebens-Licht ist für dich da! Es spiegelt sich im Wasser, atmet im Wind und glänzt im Tau. Heute und in alle Ewigkeit.

Ich wünsche Euch, dass Ihr immer neu erkennt, wie freundlich Gott euch zuzwinkert.

 

Mathias Dittmar,

Pastor i.R. in Glansdorf