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Frieden. Um Gottes Willen. –18.10.2025

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Eigentlich mache ich am Vormittag oder am Morgen den Fernseher nicht an. Am Anfang dieser Woche habe ich eine Ausnahme gemacht. Der Grund ist die angekündigte Freilassung der überlebenden israelischen Geiseln. Dazu soll es Waffenstillstand geben. Gute Nachrichten. Ich wollte gute Nachrichten sehen, nachdem zwei Jahre lang nur über Krieg, Tod, Hunger und Not aus der Region berichtet wurde. Ich wollte die Menschen frei sehen, die so lange Zeit unschuldig in Gefangenschaft waren. Ich wollte Freude und Erleichterung sehen, nach so langer Zeit des Bangens und der immer wieder enttäuschten Hoffnung. Und ich wollte auch sehen, ob sich die Entführer an die Absprache halten.

Einen Tag später suche ich nach einem Thema für diese Andacht. Ich frage Google nach dem kirchlichen Thema für den kommenden Sonntag.

 „Der 19. Oktober 2025 ist der 18. Sonntag nach Trinitatis im evangelischen Kirchenjahr. An diesem Sonntag stehen die Themen Nächstenliebe und die Frage nach dem ewigen Leben im Fokus, was sich in den Lesungen und Predigten widerspiegelt.“  antwortet die Suchmaschine zuerst. Und dazu passt auch der Wochenspruch gut. „Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Nächsten liebe.“

Nächstenliebe ist eigentlich immer gut, denke ich. Ist es aber vielleicht zu banal?

Nein, ich glaube zur Zeit ist es nicht banal. In einer Zeit, in der erbarmungslos Kriege geführt werden, in der Menschen sich hassen und töten. Gerade in diese Zeit gehören Erinnerungen daran, dass Menschen anders miteinander umgehen sollen.

Das Wort für die nächste Woche mahnt, dass Liebe zu Gott und Liebe zu Menschen zusammen gehören. Wo Menschen auf Gott vertrauen, wenden sich Menschen einander zu. Der Glaube an den Frieden und Liebe schenkenden Gott ist gerade jetzt wichtig.

Für den Frieden in der Region und für die Freilassung der Entführten wurde viel gebetet.

Im Fernsehen sehe ich die Mutter, die ihren Sohn unter den Freigelassenen erkennt. Ich sehe die Frau, die ihren Mann erkennt. Was für eine Freude! Ich sehe und höre den Jubel überall im ganzen Land, ich freue mich mit und bin dankbar.

Und ich hoffe, dass auch andere diese Freude geteilt haben. Ich hoffe, dass sie Menschen verändert.

Dass sie sich einander zuwenden und der Friede dauerhaft sein wird. Dazu helfe uns Gott.

Pastor i.R. Hartmut Kutsche