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Feierlicher Abschied nach 23 Jahren engagierter Arbeit –

Nachricht 21. Juni 2025

Dr. Ute Schulewski verlässt die Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen in Leer

Leer, 19. Juni 2025 – In einem bewegenden Festgottesdienst in der Lutherkirche Leer wurde Dr. Ute Schulewski feierlich aus ihrem Amt als Leiterin der Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen verabschiedet. Zahlreiche Kolleginnen, Kollegen, Weggefährten und kirchliche Vertreter nahmen teil, um ihre 23-jährige, segensreiche Tätigkeit zu würdigen.

Seit 2002 hatte Dr. Schulewski die Beratungsstelle, die vom Evangelischen Diakonieverband Ostfriesland getragen wird, mit fachlicher Tiefe und menschlicher Freundlichkeit geleitet. „In unserer Arbeit ging es immer um Menschen in Umbrüchen und Krisen“, sagte die promovierte Psychologin, deren Beratungsansatz tiefenpsychologisch fundiert und systemisch-familientherapeutisch geprägt war. Ihr besonderes Augenmerk galt dabei stets der Ressourcensicht: „Lösungen finden, wo andere Probleme sehen.“

Geistlicher Rückblick und musikalische Wünsche

In ihrem geistlichen Wort verwies die reformierte Pastorin Inka Wischmann auf die Bibelstelle aus 2. Timotheus 1: „Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Diese drei Haltungen spiegelten auch das Wirken von Dr. Schulewski wider: in angstbesetzten Räumen besonnen handeln, in schwierigen Lebenslagen Kraft spenden und mit Liebe beraten.

Superintendent Thomas Kersten betonte als Vorsitzender des Diakonieverbands in seiner Laudatio augenzwinkernd, Dr. Schulewskis Amtszeit sei länger gewesen als die der Kanzler Merkel und Scholz zusammen. Wie bei einem Großen Zapfenstreich hatte sie sich drei Lieder gewünscht: „Geh aus, mein Herz“, „Freunde, dass der Mandelzweig“ und „Wo ein Mensch Vertrauen gibt“. Jedes dieser Lieder stehe symbolisch auch für wesentliche Ansätze in der Beratung: Hoffnung, Zuversicht und die Kraft des Vertrauens.

Ein Blick auf das berufliche Wirken

Dr. Schulewski initiierte in ihrer Amtszeit zahlreiche neue Angebote: etwa die niedrigschwellige Jugendberatung, Maßnahmen zur Mitarbeitendengesundheit und ein engagiertes Vorgehen bei Kindeswohlgefährdung. Während der Corona-Pandemie wurde unter ihrer Leitung die Video-Beratung etabliert – ein Meilenstein in der Anpassung an neue gesellschaftliche Realitäten. Die Beratungsstelle habe sich stets als Seismograph gesellschaftlicher Veränderungen verstanden, betonten mehrere Redner.

Zahlreiche Gäste hoben das breite Spektrum und die Qualität ihrer Arbeit hervor. Dr. Martin Merbach vom Evangelischen Zentralinstitut Berlin lobte ihre „fachliche Genauigkeit und gleichzeitig große Kontaktfähigkeit“, während Christine Koch-Brinkmann von der Landeskirche Hannovers auf das wichtige Zusammenspiel von Kirche und Beratung hinwies: ein Raum, um existenzielle Themen wie Schuld, Leid und Tod zu besprechen.

Auch das von ihr geleitete Trauma-Projekt (2017–2019) wurde explizit gewürdigt, ebenso wie ihre Mitarbeit in kirchlichen Gremien und ihre Rolle als Supervisorin, unter anderem für die evangelische Frauenarbeit. 

Dank, Rückblick und ein emotionaler Abschied

In ihrer Abschiedsrede zeigte sich Dr. Schulewski tief berührt. Sie erinnerte an ihren Lehrer Jürgen Bartholdi von der Bremer Telefonseelsorge und an den zentralen Satz: „Das Herz braucht einen  Sinn, um zu leben.“  „Ich durfte viele Jahre Sinnvolles tun“, sagte sie sichtlich bewegt.

Ausblick

Obwohl sie nun offiziell in den Ruhestand eintritt, sieht Dr. Schulewski diesen nicht als „Stand-by-Modus“. Sie will weiterhin Supervision anbieten und sich mehr Zeit für Reisen, Segeln, Kunst und ihre Familie nehmen.

Der feierliche Abschied endete mit einem Empfang unter den alten Bäumen vor der Lutherkirche – ein würdiger Ausklang für eine außergewöhnliche berufliche Laufbahn.