Konzert zur Sommersonnenwende in der Hoffnungskirche Rhauderfehn begeistert mit Klangvielfalt und Emotionen
Rhauderfehn. Ein besonderes musikalisches Konzert an diesem herrlichen 21. Juni 2025 fand am Abend unter dem Titel „A Midsummer nights dream“ in der Hoffnungskirche in Rhauderfehn statt. Unter dem Titel „Konzert zur Sommersonnenwende“ luden die Musikerin Heike Kieckhöfel (Orgel & Klavier) und der Klarinettist Moritz König aus Braunschweig zu einer facettenreichen Klangreise ein, die das Publikum mit stehenden Ovationen belohnte.
Das Programm eröffnete mit Werken des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Mit Auszügen aus „A Midsummer Night’s Dream“ verbanden die Musiker klassische Elemente mit dem leidenschaftlichen Tango Nuevo, für den Piazzolla berühmt wurde. Seine Musik lebt von melancholischer Tiefe und rhythmischer Intensität – ein idealer Auftakt für diesen Konzertabend.
Es folgten zwei ausdrucksstarke Orgelwerke des norwegischen Komponisten Mons Leidvin Takle: „The Heart of Peace“ und „The Dream of Love“. Takle, Jahrgang 1942, ist bekannt für seine moderne Tonsprache, die Jazz, Pop und klassische Kirchenmusik verbindet. Heike Kieckhöfel brachte seine Kompositionen mit großer Sensibilität und klanglicher Vielfalt an der Orgel zum Ausdruck.
Es folgten drei Choralvorspiele, die in einer eher unkonventionellen, fröhlichen Weise für Klavier und Klarinette arrangiert waren: Die bekannten Choräle wurden in einem zeitgemäßen Stil neu interpretiert und verbanden die spirituelle Tiefe lutherischer Tradition mit musikalischer Leichtigkeit.
Dynamisch und kraftvoll präsentierte Heike Kieckhöfel anschließend drei Werke des Berliner Komponisten Michael Schütz wieder an der Orgel. Der 1963 geborene Musiker steht wie kaum ein anderer für eine moderne Kirchenmusik, die sich stilistisch offen zeigt – von Rock und Pop bis hin zur Gospelmusik. Seine Orgelwerke sind rhythmisch prägnant und technisch anspruchsvoll – entsprechend virtuos wurden sie auch dargeboten.
Ein weiteres musikalisches Highlight folgte mit zwei Stücken des US-amerikanischen Jazzmusikers Dick Hyman: "Splumpin‘ " und "Air for Rockorgan." Hyman, geboren 1927, ist als Pianist, Arrangeur und Filmkomponist international bekannt. Besonders berühmt wurde er durch seine Arbeiten für Regisseur Woody Allen, für den er zahlreiche Soundtracks schrieb. Die beiden Stücke gaben dem Konzert einen schwungvollen, humorvollen Anstrich – ein gelungener Ausflug in die Welt des Jazz.
Im letzten Set fanden dann auch Popsongs ihren Platz im Programm: Mit „Fields of Gold“ von Sting, dem ehemaligen Frontmann von „The Police“, und dem weltbekannten „Wind of Change“ der deutschen Rockband Scorpions verliehen die Musiker dem Abend eine zeitgenössische Note. Besonders eindrucksvoll: die Klarinettenstimme, die den berühmten Pfeifton des Scorpions-Hits auf einfühlsame Weise aufgriff.
Den Abschluss bildete das eindringliche Werk „Gib uns Frieden“ von Matthias Nagel. Der 1958 geborene Kirchenmusiker und Komponist ist für seine vielseitigen Werke bekannt, die zwischen Klassik, Jazz und Popularmusik changieren. Im Duett von Orgel und Klarinette wurde seine Friedensbitte zu einem würdigen und berührenden Finale des Konzerts.
Das Publikum in der gut besetzten Kirche zeigte sich begeistert und forderte eine Zugabe – die humorvoll und charmant mit einem swingenden Klassiker, einem Eisenbahn-Hit aus der Big-Band-Ära beendet wurde: Als „Sonderzug nach Pankow“, der bissigen Udo-Lindenberg-Adaption von Glenn Millers „Chattanooga Choo Choo“ ist er allen im Ohr.
Das Publikum dankte den Musikern mit langanhaltendem Applaus und in den Gesprächen vor der Kirchentür wurde einmal mehr deutlich, dass man sich schon jetzt auf eine Fortsetzung solcher Konzerte freut.