„Kirche ist Beziehung, die nicht aufgibt“ Dr. Kristin Jahn war zu Gast beim Generalkonvent des Sprengels Ostfriesland-Ems und sprach zur politischen Kraft von Kirche
Emden. Am Mittwoch, 11. Juni, fand in Emden der diesjährige Generalkonvent des Ev.-luth. Sprengels Ostfriesland-Ems statt, zu dem alle Pastorinnen und Pastoren sowie erstmalig auch die Ephoralsekretärinnen eingeladen waren. Der Konventstag begann mit einem gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst in der Emdener Martin-Luther Kirche. Besondere Elemente waren die Ehrung der Ordinationsjubilare und das Gedenken der Verstorbenen.Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer beleuchtete in ihrer Predigt Jesus berühmten Satz: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört. „Wir Christinnen und Christen gehören keiner Regierung, keinem anderen Menschen und auch nicht allein uns selbst. Wir gehören Gott. Wir gehören einer liebevollen Güte, die von Anfang an den Schutz der Schwächeren anmahnt und eine Gerechtigkeit einspricht, die unsere menschliche inspirieren und hinter sich herziehen möchte“, so Schiermeyer.
Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer verabschiedet Dr, Hannegreth Grundmann aus Ihrem Dienst als Pressesprecherin beim Generalkonvent in der Martin-Luther-Kirche Emden.
Verabschiedet aus ihrem Dienst als theologische Referentin und Pressesprecherin des Sprengels wurde Dr. Hannegreth Grundmann. Sie war 15 Jahre für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Nordwesten von den Ostfriesischen Inseln bis zur westfälischen Grenze zuständig. Sie wollte immer zeigen und würdigen, was an der Basis an vielfältiger Arbeit geschieht: Ihr Markenzeichen waren die Good News. Sie war in Kirche und Öffentlichkeit bestens vernetzt und bildete die Scharnierfunktion zu den Kirchenkreisen und zur Landeskirche. Die Regionalbischöfin dankte Grundmann für ihr Tun und wünschte ihr für die nun beginnende Arbeit als Gemeindepastorin in Hesel alles Gute und Gottes Segen.
Als besondere Gäste nahmen Landesbischof Ralf Meister und der neue Präsident des Landeskirchenamtes, Dr. Jens Lehmann, am Generalkonvent teil. Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Dr. Kristin Jahn, stellte in ihrem Gastvortrag im Club zum guten Endzweck die Frage nach dem Auftrag von Kirche und ihrem Verhältnis zu aktuellen politischen Entwicklungen. Aufgabe sei es nicht, das Zeitgeschehen zu kommentieren, sondern von einer anderen Welt zu erzählen, so ihre These. „Für jeden Christen gilt es, sich zu fragen: Was will ich tun, damit es morgen besser ist in meinem Umfeld, meiner Gemeinde, meiner Stadt? Das heißt, auch immer wieder ins Gespräch zu gehen und offen zu sein für alle, aber nicht für alles“, so die Theologin, die in der DDR aufgewachsen ist. Manchmal gelte es zuzuhören, ohne zuzustimmen. Nach einer offenen Diskussion, die auch noch einmal die Frage nach Werteorientierung aufwarf, berichteten im weiteren Verlauf des Generalkonvents Präsident Lehmann und Landesbischof Meister von den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen und Veränderungsprozessen in kirchlicher Verwaltung und Gemeindeleben. Neben vielen strategischen Baustellen gebe es auch eine große Veränderungsbereitschaft. In den Gemeinden werde abgebildet, was Kirche in und für Gesellschaft sein könne, so der Landesbischof der größten lutherischen Landeskirche Deutschlands. „Rausgehen, ausprobieren, neu vernetzen“, appellierte Regionalbischöfin Schiermeyer in ihrem Schlusswort an die über 150 Geistlichen ihres Sprengels. Es gehe nicht um Optimierung von Kirche, sondern um eine Transformation. Kirche werde anders sein, aber ihr Alleinstellungsmerkmal bleibe Gott.
Text übernommen von der Seite des Sprengels Ostfriesland Ems