Rhauderfehn. Trotz heftigen Regens während des ersten Konzertes in Westrhauderfehn ließen sich rund 45 Gäste am Sonntag, 6. Juli 2025, nicht von der lang geplanten Orgel-Radtour abhalten. Viele entschieden sich kurzerhand, die drei Kirchen mit dem Auto anzufahren, um die besondere Klangvielfalt der historischen Instrumente zu erleben.
Die musikalische Reise begann in der Ev.-luth. Kirche Westrhauderfehns, der Hoffnungskirche, deren Orgel aus dem Jahr 1937 mit etwa 1500 Pfeifen beeindruckt. Nach einer einleitenden Fanfare auf dem Trompetenregister spielte Organistin Heike Kieckhöfel Johann Sebastian Bachs „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ aus dem Orgelbüchlein mit Tremulant, einer Art Vibrato Effekt, Variationen von Matthias Nagel über „Gib uns Frieden“ sowie drei Stücke von Michael Schütz, bei denen das Register Sesquialtera erklang. Passend dazu wurde als Erfrischung das Kaltgetränk „Sesqui altera-2Frucht“ gereicht.
In Collinghorst erwartete die Besucher eine Orgel von 1833. Hier erklang nach der Fanfare Bachs „Vom Himmel hoch“ – zweimal interpretiert: einmal laut, einmal leise. Anschließend spielte Kieckhöfel Variationen von Thomas Riegler über „Lass uns in deinem Namen, o Herr“, Gottfried Fischers Variationen über „Geh aus mein Herz“, Händels „Largo“ aus Xerxes sowie ein festliches Trumpet Voluntary. Ein interessantes Detail: Während des Konzertes leuchtete das rote Licht des Orgelmotors, das unten am Eingang an der Decke angebracht ist; es soll den Organisten/die Organistin daran erinnern, den Orgelmotor nach getaner Arbeit auszuschalten.. Das Getränk in Collinghorst trug den Namen „Prinzipal 2 Frucht“.
Den Abschluss bildete Backemoor, wo die älteste der drei Orgeln steht. Das Instrument von 1783 ist denkmalgeschützt und wurde 2020 restauriert. Besonders hervorzuheben sind ihr originales Gambenregister aus dem 18. Jahrhundert – das einzige seiner Art in Ostfriesland – sowie die einmalige Marmorierung des Gehäuses. Hier erklangen nach der Fanfare Bachs „O Lamm Gottes unschuldig“, zwei Sätze aus einem Concerto von Johann Walther, ein Trumpet Tune, Elgars „Pomp and Circumstance“ sowie Thomas Rieglers Variationen über „Meinem Gott gehört die Welt“. Als Getränk wurde ein Kaltgetränk mit dem Namen des Registers „Mixtur 2 Frucht“ angeboten.
Organistin Heike Kieckhöfel verband bei dieser Tour musikalische Vielfalt mit unterhaltsamen Hintergrundinformationen zu Registerarten, Baugeschichte und klanglichen Besonderheiten der Orgeln. Am Ende zeigten sich alle Teilnehmenden beeindruckt von der besonderen Atmosphäre dieser wetterfesten musikalischen Reise.
Eine Fortsetzung der Veranstaltung im kommenden Sommer ist geplant - dann mit drei anderen Orgeln des Kirchenkreises - und hoffentlich auch mit besserem Wetter!