Filsum. Am Mittwoch 13. Juni tagte in Filsum die Synode des Kirchenkreises Rhauderfehn. Mehr als 40 Synodale hatten sich im Rathaus eingefunden, um über wichtige kirchliche Themen wie Struktur-und Personalentwicklung, Situation der Partnerkirche in Indien als auch Zuweisungsrecht für Gemeinden zu beraten und mit richtungsweisenden Beschlüssen den weiteren Weg des Kirchenkreises mitzubestimmen.
Schwerpunkt der 14. Sitzung des Kirchenparlaments war die Verabschiedung eines Schutzkonzeptes zur Prävention sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis. Frau Anuschka Lütje von der durch die Hannoversche Landeskirche eingerichteten Fachstelle hielt ein Grundsatzreferat, und es wurde deutlich, dass sexualisierte Gewalt laut einer durch die Bundesregierung herausgegebene Polizeistatistik zu Kindesmissbrauch kein Randphänomen in der Gesellschaft ist. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 48 Kinder pro Tag Opfer sexueller Gewalt, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegen mag. Superintendent Kersten merkte an, „dass es richtig und notwendig ist, dass alle Haupt- und Ehrenamtlich sich verpflichten alles dafür zu tun, dass jegliche Form von sexualisierter Gewalt keine Chance im kirchlichen Kontext hat. Fälle werden konsequent verfolgt, zur Anzeige gebracht und aufgearbeitet.“ Alle Kirchengemeinden und Einrichtungen werden für die Thematik sensibilisiert und neben den Hauptamtlichen werden in der Folge auch alle Ehrenamtlichen geschult. Ziel ist es bis zum Ende des Jahres in jeder Gemeinde ein eigenes passgenaus Konzept zu haben.
Nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie im Februar 2024, in der Fälle sexualisierter Gewalt innerhalb der evangelischen Kirche in den letzten Jahrzehnten dokumentiert wurden, hat der Kirchenkreis Rhauderfehn alles darangesetzt, sich möglichst zeitnah und umfassend ein Schutzkonzept zu geben und konsequente Verfolgung und Aufarbeitung sicherzustellen. Damit wurde der Äußerung einer Betroffenen “Hört auf, erschüttert zu sein!” Rechnung getragen. Der Kirchenkreis Rhauderfehn gehört damit zu den ersten 20 Kirchenkreisen in der Landeskirche Hannovers, die ein eigenes Schutzkonzept entwickelt haben. Dieses ist auf der Internetseite des Kirchenkreises (Schutzkonzept) einzusehen.
Viel Arbeit liegt noch vor den Synodalen, denn auch im Bereich des Klimaschutzes bedarf es detaillierter Überlegungen, um Kirche auf diesem Feld zukunftsfähig und bis 2045 klimaneutral zu machen. Derzeitig wird der Gebäudebedarfsplan des Kirchenkreises angepasst und es wird zu fragen sein, wieviel Raum bei schrumpfenden Gemeindegliederzahlen notwendig sein wird, um den vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden. „Auch Kooperationen und gemeinsame Nutzung von Gebäuden und Räumen sind denkbar und zukünftig immer zu prüfen“, so Superintendent Kersten.
Für eine professionelle Unterstützung und Begleitung zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes wird im Kirchenkreis, mit Unterstützung durch Bundesmittel, die Stelle eines Klimamanagers eingerichtet, die zunächst auf drei Jahre befristet ist.
Die letzte Sitzung der Synode in dieser Legislatur findet im November mit der neuen Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer in Potshausen statt.