Kulturfreitag im ausverkauften LebensMittelPunkt Potshausen
„Ich setze auf die Liebe.“ Mit diesem Statement aus einem Gedicht von Hanns Dieter Hüsch endet ein eindrucksvoller Abend voller Lyrik und Musik. Zuvor hat Walter Punke, pensionierter Pastor aus Stade, Texte des bekannten Kabarettisten rezitiert und mit eigenen Gedanken in die Gegenwart geholt. Wilfried Staake, Sänger und Songwriter aus Winsen, hat gekonnt und einfühlsam für den musikalischen Rahmen gesorgt.
Hanns Dieter Hüsch (1925 – 2005) bezog stets beherzt Stellung zu aktuellen Entwicklungen in der Welt – mal heiter, mal nachdenklich und hintersinnig. Seine Texte ranken sich um Menschenwürde, kulturelle Vielfalt und christliche Verantwortung. Sie sind bis heute aktuell.
Gekonnt verbindet Punke diese Texte mit Geschehnissen unserer Zeit, indem er in Hüsch’ser Manier Begegnungen mit dem Kabarettisten vom Niederrhein erzählt, der „beim Kaffeetrinken mit dem lieben Gott das eine und andere Mal den Auftrag erhält“, sich bei Punke zu erkundigen, wie’s denn so heute um die Menschen und die Welt stehe. Zur Sprache kommen Themen wie Corona, sexueller Missbrauch in den Kirchen und die Kommunikation zwischen den Generationen. Es ist anzunehmen, dass sich die nächste Begegnung auch um den Krieg gegen die Ukraine und die zunehmende Militarisierung in der Welt drehen wird.
Der aktuelle Überfall auf die Ukraine spielte trotzdem schon eine Rolle während der Veranstaltung. In seiner Begrüßung nahm Michael Schaper als Organisator der Kulturfreitage Bezug darauf und lud alle ein, mit ihm ein Friedensgebet zu sprechen. Zum Abschluss rezitierten Punke und Staake aus Hüschs pazifistischen Liebesgedicht und verteilten an alle Karten mit dem Text: „Ich setze auf die Liebe. Das ist das Thema, den Hass aus der Welt zu entfernen, bis wir bereit sind zu lernen, dass Macht, Gewalt, Rache und Sieg nichts anderes bedeuten als ewiger Krieg auf Erden und dann auf den Sternen.“ Staake begleitete die Aktion mit einer plattdeutschen Version von „Knockin‘ on Heavens Door.“
Für die Verköstigung hatte das Team vom LebensMittelPunkt diesmal wieder etwas Besonderes vorbereitet. Es gab niederrheinische Spezialitäten aus Hüschs Heimat, die der Kabarettist in seinem Buch „Essen Kommen“ mit Geschichten aus seiner Kindheit veröffentlicht hatte: Halve Hahn, Soleier und Buletten.