Das Jahr der Liebe – 6.01.24

Die Jahreslosung ist eine Art Leitspruch durch das Jahr. Eine zentrale Aussage der Bibel soll ermutigen und herausfordern. Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Das ist die Jahreslosung für 2024. Lies dies Jahreslosung laut – und dann sprich aus, was dir als erstes einfällt.

Einfacher gesagt als getan, ist meine erste Reaktion. Schade, dass ich nicht weiß, was dir als erstes einfällt. Unsere Gedanken sagen etwas darüber aus, wie wir „ticken“. Ich ertappe mich dabei, dass ich der Jahreslosung mit Vorsicht und Selbstzweifel begegne: Geht das? Kann ich so leben? Wie gehe ich damit um, wenn ich es nicht umsetzen kann?

Ich habe meine Frau nach ihren ersten Gedanken gefragt. Sie sieht die Jahreslosung als Herausforderung. Alles, also auch Auto waschen und Haushalt machen, wie spannend! Ja, das passt zu ihr. Sie packt die Dinge an, während ich noch die Bedenken trage.

Die Jahreslosung klingt gut, hat es aber in sich. Ich schaue mir den Satz im griechischen Original an. Dabei interessiert mich besonders das Wort „geschehe“. Das Wort kommt in meiner Alltagssprache nicht vor. Das Wort steht im Passiv, ganz wörtlich kann man übersetzen: Lass alles in Liebe geschehen. Klingt ganz ähnlich und bringt doch etwas ganz Neues: Es geht nicht als erstes um das tun, sondern um das zulassen.

Wenn in der Bibel davon die Rede, dass wir lieben sollen, dann ist immer vorausgesetzt, dass Gott uns schon liebt. Seine Liebe ist der Anfang. Weil Gott diese Welt liebt, schickt er uns seinen Sohn. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. So bringt Johannes das auf den Punkt.

An Neujahr feiern wir in Westrhauderfehn Gottesdienst mit persönlicher Segnung. Ich lade ein, nach vorne zu kommen. Ich lege meine Hände auf Kopf und Schulter derjenigen, die gesegnet werden wollen. Ich spüre, wie gut es tut, Gottes Segen zuzusprechen. Ich sehe in die bewegten Gesichter und bemerke das Aufatmen. Einige sagen leise „Danke“. Wir erleben: Gott ist nah. Er gibt Kraft.

Wo erlebst du Gottes Liebe und Nähe? Gott ist nur ein Gebet entfernt. Du kannst mit ihm reden. Jeden Sonntag wird Gottesdienst gefeiert. Da dient uns Gott (und wir ihm). Du kannst dich mit Menschen treffen, denen Gott auch wichtig ist. Die Gemeinschaft tut gut und stärkt. Du kannst die Bibel lesen. Hier spricht er.

Es geht nicht darum fromme Dinge zu tun. Gottes Liebe ist der Grund von allem, darum ist es gut, sich nach ihm auszustrecken. Lass Gottes Liebe an dir geschehen und in dieser Liebe tue alles in Liebe.

Ich wünsche einen gesegneten Sonntag, von Gott geliebt.

Pastor Frerich Dreesch-Rosendahl,

Ev.-luth. Dreieinigkeits-Kirchengemeinde Rhauderfehn