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Tag des Friedhofs

Auf zwölf Prozent sank die Zahl derer, die sich eine Bestattung in einem klassischen Sarggrab wünschen. Das ergab beispielsweise 2022 eine Forsa-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Verbraucherinitiative Aeternitas. Demnach waren mit 25 Prozent die Beisetzung der Urne in einem Bestattungswald und pflegefreie Grabangebote auf Friedhöfen (18 Prozent) beliebt.

Hierzu zählen unter anderem Urnenwände, Gemeinschafts-, Rasen- und Baumgräber, in der Regel für Urnen. „Ein klassisches Urnengrab auf einem Friedhof bevorzugen 14 Prozent der Befragten, eine Beisetzung auf See sechs Prozent“, schreibt Aeternitas weiter. Ein Fünftel (21 Prozent) wünsche eine Variante, die nach den geltenden Gesetzen – bis auf wenige Ausnahmen – illegal ist. Die Verstreuung ihrer Asche in der freien Natur (13 Prozent), die Aufbewahrung beziehungsweise Beisetzung ihrer Asche zu Hause oder im Garten (acht Prozent).

Ein Faktor ist laut der Forsa-Umfrage entscheidend, wenn es um die Wahl des Friedhofs geht: „Wer sich im Rahmen der Bestattung einer Person aus dem persönlichen Umfeld für einen bestimmten Friedhof entscheiden müsste, legt vor allem Wert auf die Nähe zum eigenen Wohnort. 49 Prozent (hier waren Mehrfachnennungen möglich) geben dies als mitentscheidenden Aspekt an“, schreibt Aeternitas. 38 Prozent nennen aber auch Erscheinungsbild und Atmosphäre des Friedhofs, heißt es weiter. Nur selten genannt werden eine bestimmte Grabart (14 Prozent) oder die Vorschriften zur Gestaltung (zwölf Prozent).

Wie ein Friedhof in Zukunft aussehen kann, zeigten in Remels mehrere Projekte und Ausstellungen. Besonders die Idee des „Ribbeks Garten“ – eine Ruhefläche unter Obstbäumen – fand Anklang. Ebenso das Modell eines Blütenfelds, das in Kooperation mit der Kirche entstehen könnte. „Wir möchten Lebensräume schaffen, die sowohl den Toten als auch den Lebenden guttun“, sagte Pastorin Marion Steinhorst-Coordes. Nachhaltige Bestattung, biologisch abbaubare Urnen und umweltfreundliche Gestaltungskonzepte sollen dazu beitragen, dass der Friedhof ein Ort im Einklang mit der Natur bleibt.

Monika Schmidt aus dem Kirchenvorstand betonte: „Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort der Ruhe, Geschichten, des Trostes und der Liebe.“ In vielen Beiträgen wurde deutlich, dass sich die Erwartungen an Friedhöfen stark verändert haben. Früher klar strukturierte Gräberreihen und aufwendige Grabpflege weichen zunehmend naturnahen, pflegefreien oder gemeinschaftlich genutzten Flächen.

Der Friedhof als Ort für Rituale der Erinnerung

Neben der Gestaltung rückten auch Rituale in den Fokus. Viele Menschen berichteten, wie wichtig ihnen persönliche Handlungen auf dem Friedhof sind – sei es das Entzünden einer Kerze, das Ablegen von Erinnerungsstücken oder der regelmäßige Spaziergang zum Grab. „Ich komme für meine Mutter gerne her – even mit hör snacken“, berichtete der Besucher Harm Janssen. Für andere ist der Friedhof ein Ort des inneren Gesprächs, der Stille und des Krafttankens.

„Ich habe hier liebe Menschen liegen und bin, seit ich ein Kind bin, auf dem Friedhof, um hier Ruhe zu finden und ihn zu pflegen“, erzählte die Friedhofpflegerin Gerda Martens. Auch Ideen wie eine Kooperation mit Hospizen, neue Gedenkformen oder Gemeinschaftsrituale wurden thematisiert.

„Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort der Ruhe, Geschichten, des Trostes und der Liebe.“

Monika Schmidt, Kirchenvorstand