Rhaude. Im Rahmen des Schutzkonzeptes des Kirchenkeises Rhauderfehn fand am dritten Adventswochenende eine Schulung zur Prävention sexualisierter Gewalt statt. Ziel der Veranstaltung war es, Ehrenamtliche für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und sie auf den Umgang mit Nähe und Distanz im kirchlichen Kontext vorzubereiten. Die Schulung wurde von Petra Eickhoff-Brummer, Pastorin und Supervisorin von der Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt der Landeskirche Hannovers, und Manfred Dieken, Kreisjugendwart und Mitautor des Schutzkonzeptes des Kirchenkreises, geleitet.
Teilnahme und Struktur der Schulung
An der Schulung nahmen insgesamt 40 Ehrenamtliche teil. Am Freitag besuchten 25 Personen die vierstündige Veranstaltung, am Samstag waren es weitere 15. Die Teilnehmenden setzten sich aus verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit zusammen: Kirchenvorsteher, Kindergottesdienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, Angestellte des Gemeindebüros sowie Küsterinnen und Küster waren vertreten.
Superintendent Thomas Kersten würdigte das Engagement der Ehrenamtlichen: „Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich mit diesem sensiblen Thema auseinanderzusetzen, und für Ihren unermüdlichen Einsatz in unseren Kirchengemeinden.“
Themenschwerpunkte der Schulung
Die Schulung verfolgte das Ziel, das Bewusstsein für das Thema sexualisierte Gewalt zu schärfen und die Teilnehmenden für mögliche Grenzüberschreitungen zu sensibilisieren. Dabei wurden zentrale Fragestellungen wie „Was bedeutet Nähe und Distanz für meine Tätigkeit?“ und „In welcher Rolle agiere ich hier aktuell?“ behandelt. Die Referenten betonten die Wichtigkeit, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und im Zweifelsfall das Gespräch mit anderen zu suchen.
Ein Appell an die Teilnehmenden war es, stets Wahlmöglichkeiten anzubieten und durch das Prinzip „Choice - Voice - Exit“ eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder sicher fühlt. Dies bedeutet, anderen immer die Möglichkeit zu lassen, Nein zu sagen, zuzuhören und einen Ausstieg aus unangenehmen Situationen zu ermöglichen.
Praktische Übungen und Interventionspläne
Besonderen Anklang fand der von Manfred Dieken vorgestellte Interventionsplan des Kirchenkreises Rhauderfehn. Dieser bietet klare Handlungsanweisungen für den Umgang mit Verdachtsfällen in den Kirchengemeinden und verweist auf Beratungsstellen sowie Hilfsangebote außerhalb der Kirche.
Eine Übung in Kleingruppen beschäftigte sich mit möglichen Täterstrategien. Diese Aufgabe schärfte den Blick für die praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und unterstützte die Teilnehmenden bei der Erstellung einer Risikoanalyse, die jede Kirchengemeinde im Kirchenkreis verbindlich durchführen muss.
Fazit
Die Schulung bot den Ehrenamtlichen eine wertvolle Möglichkeit, sich intensiv mit den Herausforderungen des Umgangs mit Nähe und Distanz auseinanderzusetzen und Handlungssicherheit zu gewinnen. Die vorgestellten Konzepte und Übungen sollen nun in die Arbeit vor Ort einfließen, um ein sicheres Umfeld für alle Gemeindemitglieder zu gewährleisten.